Am Sonntag, 25. September fand wieder das traditionelle Mädchenschachturnier in Spelle statt. Mit 82 Teilnehmerinnen war das Starterfeld deutlich größer als in den letzten Jahren, so dass der Spielsaal im Wöhlehof sehr gut gefüllt war und gleich von Anfang an eine tolle Atmosphäre vorhanden war. Auch die souveräne Turnierleitung des Speller Organisatorenteams trug zu der erfolgreichen Veranstaltung bei.
Als besondere überraschung überreichte mir der 1. Vorsitzende des SF St. Johannes Spelle Kai Sloot nachträglich eine Torte zu unserem 25. Nordhorner Schachfestival. Die Original-Jubiläumstorte, die eigentlich in Nordhorn überreicht werden sollte, hatte leider die Nacht zum Sonntag nicht gut überstanden und so wurde eine Woche später eine Ersatztorte überreicht.
Eine weitere überraschung war ein plötzlicher Feueralarm während der zweiten Runde. Nach kurzer Unterbrechung und Evakuierung des Raums (eigentlich Flucht der Spielerinnen wegen der Lautstärke der Sirene) konnten die Partien aber schnell fortgesetzt werden.
Mit 10 Mädchen waren auch wir zahlenmäßig stark vertreten. In der u20 spielten mit Doreen und Marina Warmer genauso zwei erfahrene Turnierhäsinnen wie in der u14 mit Sarah Veelders. Marina startete mit 3 Siegen auch sehr vielversprechend. In der 4 Runde gegen die Turnierfavoritin und spätere -siegerin Anastasia Erofeev vom SV Werder Bremen verlor Marina nach guter Eröffnung die Initiative und wenig später die Qualität. Leider übersah sie im Endspiel in Zeitnot einen Turmhinsteller der Gegnerin, so dass sie sich geschlagen geben musste. Nach dieser unnötigen Niederlage war Marina in den beiden nächsten Runden etwas von der Rolle und belegte am Ende mit 4 Punkten den 7. Rang etwas unter Wert. Ihre Schwester Doreen verlor in der ersten Runde das Familienduell, erspielte sich in der Folgezeit 3 Punkte und wurde 14. in der Endtabelle. In der u14 spielte Sarah Veelders ein starkes Turnier. Vor der letzten Runde hatte sie nur gegen Lisa Schlichter von SV Lingen verloren und hätte mit einem Sieg im letzten Spiel noch das Turnier gewinnen können. Trotz einer Niederlage reichte es aufgrund der deutlich besseren Buchholzwertung noch zum zweiten Platz.
Esther ter Stal vertrat die Farben unseres Vereins in der u12. Auch sie durfte sich bei der Siegerehrung über einen Pokal freuen. Nach einer Niederlage gegen die spätere Drittplatzierte Katharina Schmid vom SV "Glück auf" Rüdersdorf in der 3. Runde gab Esther mit ihrer konzentrierten Spielweise nur noch ein Remis gegen Hannah Möller von SV Lingen ab, die ihren Titel auch in diesem Jahr verteidigen konnte. Esther belegte mit 5,5 Punkten den 2. Platz.
Große Spannung gab es bei den jüngsten Damen. In der u10 hatte Alina Bohlen nach drei Runden noch eine blütenweiße Weste. Leider verlor sie dann die nächsten beiden Runden und fiel etwas zurück. Freya Hallfarth verlor in der 2 Runde gegen die spätere Siegerin Laura Friedrich vom SV "Glück auf" Rüdersdorf, kämpfte sich aber in der Folgezeit bis in die Spitzengruppe vor. Vor der vorletzten Runde war sie mit 4 Siegen punktgleich mit der Tabellenführerin. In der folgenden Partie gegen die spätere Zweite Juliane Heinrich (ebenfalls aus Rüdersdorf) verlor sie in der Eröffnung schon eine Figur, aber die Aussicht auf einen Pokal trieb ihren Ehrgeiz an und ihre Figuren in den Angriff. Nach einer tollen Vorbereitung eines Mattangriffs entschied sie sich dann in Zeitnot leider nicht für den Gewinnzug und verlor die Partie sehr unglücklich. Die Partie der letzten Runde von Freya war fast ein Spiegelbild der Runde davor: Springerverlust, Königsangriff, Gewinnstellung bei Zeitknappheit, Gewinnzug nicht gefunden, Partie verloren (diesmal auf Zeit) und damit auch die Chance auf die Pokalränge. Alina hatte nach einem Sieg in der 6. Runde auch wieder Ambitionen auf das Siegertreppchen. Aber auch ihre Partie lief nicht wie erwünscht und mit ebenfalls 4 Punkten belegte sie den 8. Platz direkt hinter Freya. Nach vier Wochen Vereinstraining spielte Kira Wolterink in der u10-Gruppe schon ihr zweites Turnier. Während sie die ersten beiden Runden wegen ihrer Turnierunerfahrenheit noch verlor, gewährte sie in der Folgezeit ihrem König etwas mehr Schutz, was sich auch gleich in zählbare Punkte niederschlug. Ihr "Ich habe jetzt auch mal gewonnen" (3. Runde) änderte sich in "Ich habe noch mal gewonnen" (5. Runde) und schlug dann um in "Ich habe schon wieder gewonnen" (6. und 7. Runde). Am Ende lag sie sogar noch einen halben Punkt vor Freya und Alina und belegte völlig überraschend den 6. Platz.
Mit 14 Teilnehmerinnen durften die u8-Mädchen in diesem Jahr sogar ihr eigenes Turnier ausspielen. Luise Hallfarth spielte an dem Sonntag ungewohnt forsch und überrannte manche Gegnerin schon am Anfang (teilweise auch durch Schäfermatt). Auch die Vereinskameradinnen Inken Meijerink und Sarah Palmen wurden nicht verschont und somit führte Luise "Lulu" nach vier Runden verlustpunktfrei. Karolina Fließ aus Lingen machte das Turnier wieder spannend, indem sie Lulu in der 5. Runde schlug. Lulu, Inken und Karolina waren nach dieser Runde punktgleich und nur die Buchholzwertung sprach knapp für Lulu. Die Spannung nahm zu, als alle 3 auch die 6. Runde gewannen und wurde zur Dramatik, als sich dies auch nach der letzten Runde nicht änderte. Am Ende entschied ein halber Buchholzpunkt zugunsten Lulu. Inken gewann den Pokal der Drittplatzierten. Sarah Palmen spielte bei ihrem ersten Turnier hervorragend mit. Auch bei Materialverlust kämpfte sich unverdrossen weiter und gewann öfters durch ihre aktive Spielweise Figur um Figur zurück. In der Endtabelle belegte sie mit 3,5 Punkte und einer sehr guten Buchholzwertung den 4. Platz.
Welche Erkenntnisse hat uns das Speller Mädchenschachturnier 2011 gegeben?
28.09.2011 Hartmut Stinn