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Jarno bei der Schach-WM
Nach nun 4 gespielten Runden hat Jarno sehr starke 2 Zähler auf dem Konto!
Hier geht es zum nächsten Bericht von Patrick, der direkt vor Ort ist!
Hey, hey, he ich bin der goldene Reiter …
Nach nunmehr vier gespielten Runden ist es an der Zeit eine erste Zwischenbilanz zu den dritten Weltmeisterschaften im Schach für Menschen mit Behinderungen in Dresden zu ziehen. Jarno spielt im Vergleich zu vor zwei Jahren ein viel reiferes Schach und erreicht in dem Turnier auch gegen nominell stärker eingeschätzte Gegner ausgeglichene oder sogar vorteilhafte Stellungen.
Nachdem er sich in der ersten Runde noch der größeren Erfahrung seines Gegners Marcin Chojnowski aus Polen (ELO 2099) am Ende beugen musste, hat er in den drei darauffolgenden Runden nicht mehr verloren. Zuerst konnte er in der zweiten Runde mit den weißen Steinen Zoltan Raibl aus Ungarn (ELO 2015) sicher einen halben Punkt abknöpfen, bevor er in Runde drei mit einer schönen Angriffsleistung im Königsinder seine erste Partie gegen Lutz Krajinski (ELO 1670) gewann. In Runde Nummer vier hat er in einer langen Theorievariante des Najdorf-Sizilianers immer den Überblick behalten und ein Remis gegen den höher eingeschätzten Tomasz Miozga (ELO 2023) erreicht. Es freut mich als Trainer zu sehen, dass Jarno gegen die 2000er gut mithalten kann und sein Repertoire langsam aber sicher immer besser wird und er seine Stärken ausspielen kann. Bei den scharfen Theorievarianten habe ich mittlerweile den Eindruck, selbst etwas aus den Analysen mit Jarno zu lernen.
Auch neben den Brettern, die für viele Teilnehmer die Welt bedeuten, ist hier in Dresden eine ganze Menge los. Dass Jarno sich gut auf die Reiterei versteht, konnte er nicht nur mit seinen Springern, sondern auch in der Dresdner Neustadt unter Beweis stellen. Auch vor der goldenen Reiterfigur August des Starken macht er eine gute Figur. Von der Spitze der Dreikönigskirche konnten wir uns dann einen guten Überblick über die Dresdner Altstadt machen mit dem berühmten Canaletto-Blick, von dem aus man neben der Augustusbrücke viele Sehenswürdigkeiten der Stadt die Semperoper, das Schloss, die Frauenkirche und die Brühlschen Terassen sehen konnte. Die Neustadt war ehemals das Studentenviertel Dresdens und ist mittlerweile so angesagt, dass sich viele exklusive Geschäfte und reiche Bürger dort angesiedelt haben. Nach dem Partien versuchen wir immer ein kleines Highlight der sächsischen Landeshauptstadt für uns zu erobern und so haben wir gestern mit dem historischen Grünen Gewölbe und dem neuen Grünen Gewölbe die reich gefüllte Schatzkammer der sächsischen Könige erkundet. Dabei hat uns vor allem das Schachspiel aus der Bernsteinkammer besonders gefallen, lediglich das Panzerglas und die vielen Wächter haben uns letztendlich doch von einer kleinen Partie abgehalten. Abends waren wir dann noch mit unserem Lingener Schachfreund Stefan Kewe und seiner Frau gemütlich essen, bevor es heute für Jarno gegen Thomas Rudolf (ELO 2022) geht. Wir haben eine ruhige aber für Weiß etwas bessere Caro-Kann-Variante vorbereitet und ich bin gespannt, ob sie aufs Brett gekommen ist.
Anreise und Eröffnung:
Nach über sieben Stunden auf den verschiedenen Autobahnen Niedersachsens, Sachsen-Anhalts und Sachsens, zwei Blindpartien und Tankstopps sowie ebenso vielen Litern Kaffee, konnten wir am Mittwochnachmittag endlich die Silhouette der Dresdner Innenstadt erblicken.
Ab jetzt heißt jetzt wieder für gut eine Woche ä Schälchn Heeßn und überall ist Gebabbel zu hören, wenn Jarno bei den 3. Weltmeisterschaften im Schach für Menschen mit Behinderungen und Punkte kämpft. Mit von der Partie, wenn auch nur neben dem Schachbrett, sind Birgit und Patrick, die Jarno nach Kräften unterstützen. Damit ihr wisst wie es im Tal der Ahnungslosen läuft, wird euch euer Gombschudoreggsbärde wieder mit aktuellen Nachrichten versorgen. Gestern ging es nach den Reisestrapazen und dem Check-in im Wyndam Garden Hotel erst einmal in die Innenstadt. Da so eine lange Reise auch immer hungrig macht, führte uns der Weg direkt ins Vapiano, eine Fast-Food-Kette ohne zwei gelbe Dünen über dem Eingang und mit Nahrungsmitteln, deren Hauptbestandteile nicht Zucker und Konservierungsstoffe sind (ja, das gibt es wirklich Fabian)! Als es nach dem Essen ans Bezahlen ging, meinte Jarno nur trocken, dass Birgit ruhig zahlen kann, da es perspektivisch sowieso sein Geld ist.
Am Donnerstag war nach dem Frühstück das Deutsche Hygiene-Museum das Ziel unserer kleinen Reisegruppe, bevor es noch zum Shoppen in die Altstadtgalerie ging. Anschließend ging es zurück zum Hotel und der Registrierung für das Turnier. Insgesamt 92 Schachspieler aus 14 Ländern kämpfen in der nächsten Woche um den begehrten Titel des Weltmeisters. Bevor es dann heute losging, wurde die Weltmeisterschaft am Donnerstagabend erst einmal feierlich eröffnet mit den üblichen Reden, kleinen sportlichen Präsentationen und der Farbwahl für den erstgesetzten Spieler.
Der Spieler auf dem Foto mit dem gutsitzenden Anzug ist übrigens wirklich Janro, falls ihr ihn nicht wiedererkannt haben solltet.
Jarno ist mit seinen 1800 DWZ in der zweiten Hälfte gesetzt und hat mit Marcin Chojnowski (POL) einen starken Gegner mit fast 2100 Elopunkten für die ersten Runde zugelost bekommen. Die nächtliche Vorbereitung ergab einen Najdorf-Sizilianer mit Schwarz als beste Möglichkeit für Jarno und momentan kämpft er nebenan noch um seinen ersten Sieg. In den nächsten Tagen könnt ihr ihm immer um 9.30 Uhr die Daumen drücken.