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Mike Kleine rettet der 3. Mannschaft einen Punkt in Lingen
Nachbarschaftsduell Lingen gegen Nordhorn! Zwei in etwa gleich große Städte treten gegeneinander an, auf der einen Seite die 1. Mannschaft des SV Lingen, auf der anderen unsere 3. Mannschaft – schon das zeigt, wie weit wir den Emsländern momentan voraus sind. Als wir die Aufstellung sahen, war klar: an den ersten Brettern wird es sehr schwer, aber an den hinteren sollte etwas gehen! Und so kam es dann auch, aber der Reihe nach:
Brett 6
Jörg gewann mit Schwarz in nur 18 Zügen! Nach einer eher ruhigen Eröffnung führte sein Gegner seine Dame mitten ins Getümmel und schnitt ihr mit seinen beiden nächsten Zügen selbst die möglichen Rückwege ab. Jörg erkannte das und fing die gegnerische Königin, was zur sofortigen Aufgabe führte. Für ihn war es der dritte Sieg in Folge.
Brett 5
Harald spiele eine eher harmlose Eröffnung und konnte mit Weiß auch nichts herausholen. Schnell wurde eine Reihe von Figuren getauscht, und als im 28. Zug auch die Damen vom Brett verschwanden, einigte man sich auf ein unspektakuläres Remis.
Brett 4
Thorsten verlor früh einen Bauern, aber seine Gegnerin war gesundheitlich nicht voll auf der Höhe und bot ihm trotz Mehrbauern bereits im 21. Zug ein Remis an, was Thorsten auch annahm. Noch ein wenig aufregender, aber sehr wichtiger halber Zähler!
Brett 8
Hendrik war sehr kurzfristig eingesprungen (danke Hendrik!) und spielte eine souveräne Partie. Fast schon lehrbuchmäßig entwickelte er alle seine Figuren, bevor er zum Angriff überging. Seine Gegner ließ Hendriks Turm auf die 2. Reihe und machte auch keine Anstalten, ihn von dort wieder zu vertreiben. Hendriks Dame kam dazu und schon wurde der Angriff unwiderstehlich. Es folgte sogleich ein schwerer taktischer Fehler, und Hendriks Gegner gab auf.
Wir führten damit 3-1, ein Zwischenstand, der sich sehen lassen konnte. Allerdings sah es auch nur in einer von den vier nun noch laufenden Partien gut aus …
Brett 3
Mir (Alwin) unterlief unmittelbar nach der Eröffnung ein taktischer Fehler, den meine starke Gegnerin sofort zum Gewinn eines wichtigen zentralen Bauern nutzte. Ich bekam als Kompensation zwar einiges an Initiative, aber die Schwarzspielerin neutralisierte diese in den folgenden Zügen umsichtig. Damit war der Käse dann auch schon gegessen, zumal ich danach nicht die besten Züge fand, aktives Spiel meiner Gegnerin zulassen musste und chancenlos blieb. Ich gab nach 25 Zügen mit nur noch wenigen Sekunden auf der Uhr auf. Lingen verkürzte somit auf 3-2.
Brett 2
Bei Michael entwickelte sich eine spannende Partie, in der er gegen einen sehr starken Gegner lange Zeit nahe am Ausgleich oder sogar ausgeglichen stand. Er hätte in ein minimal schwerer zu spielendes Schwerfigurenendspiel kommen können, entschied sich aber dagegen. Als die Bedenkzeit knapper wurde, unterlief ihm ein taktischer Fehler, den sein Gegner aber nicht nutzte.
Als die Zeitkontrolle geschafft war, stand er trotzdem mittlerweile klar schlechter, bekam aber noch einmal die Chance auf ein Remis durch ein Dauerschach. Das war allerdings sehr schwer zu sehen, Michael fand es nicht, und griff dann wenig später selbst fehl. Nun spielte sein Gegner sehr genau und konnte Michael wenig später zur Aufgabe zwingen und zum 3-3 ausgleichen. Aber Michael hat enormen Kampfgeist bewiesen und es seinem um 240 DWZ stärkeren Gegner alles andere als leicht gemacht.
Brett 1
André hatte es mit Großmeister Lev Gutman zu tun. Er kam recht gut aus der Eröffnung, aber der Großmeister spielte sich nach und nach einen kleinen Vorteil heraus. André reagierte mit einem Figurenopfer für zwei Bauern, sein Gegner fand darauf nicht die beste Erwiderung, gab eine Qualität, und nun hatte André vollen Ausgleich.
In der technisch sehr schwierigen Stellung fand er jedoch nach der Zeitkontrolle nicht die besten Züge, und der GM zeigte seine technischen Fähigkeiten. Nun saß fast jeder Zug, und mit zwei Leichtfiguren gegen den Turm sammelte er einen Bauern nach dem anderen ein. André gab schließlich im 77. Zug auf, aber das war eine über weite Strecken starke Leistung. Lingen führte nun jedoch 4-3, und der Mannschaftskampf entschied sich somit an Brett 7.
Brett 7
Mike war ja wie Hendrik ebenfalls ersatzweise eingesprungen (auch Dir herzlichen Dank Mike!) und wurde zum entscheidenden Faktor für den Punktgewinn, und seine Partie die wohl spannendste des Tages. Er war mit den weißen Steinen lange leicht im Vorteil, aber sein Gegner verteidigte sich enorm zäh. Um den 30. Zug herum war der Vorteil dann verflogen.
Mike bot nun ein Figurenopfer an, sein Gegner hätte es vermutlich sogar annehmen sollen. Aber bei knapper Bedenkzeit konnte er wohl nicht alle Folgen abschätzen. Von der langen Verteidigung möglicherweise mürbe gemacht, versuchte er wenig später einen Befreiungsschlag, schwächte damit aber nur seinen König.
Mike spielte ein vollkommen korrektes Qualitätsopfer, bekam starken Königsangriff, verpasste es nun aber, den Sackzuzumachen. Der Schwarzspieler kam noch einmal zurück in die Partie, in einem Dame- und Springerendspiel stand Mike weiterhin aktiv, aber nachdem sein Gegner den Damentausch erzwingen konnte, war ein Remis für ihn zum Greifen nahe.
Mike machte es aber komplett richtig, spielte ruhig weiter, stellte immer wieder neue Probleme. Das und die kurze Restbedenkzeit (es gibt ja nach dem 40. Zug nur noch 30 Minuten dazu) und der lange Kampf zeigten Wirkung. Im 56. Zug passierte der entscheidende Fehler, und nun spielte Mike es sehr souverän zu Ende und sorgte mit seinem Sieg für den 4-4 Endstand – ein Ergebnis, mit dem wir als Mannschaft sehr gut leben können.
Mit 7-3 Mannschaftspunkte liegen wir aktuell auf einem starken 3. Platz. Am 23. Februar, dem Tag der Bundestagswahl, empfangen wir Union Oldenburg, die aktuell überraschend das Tabellenende zieren.
Nordhorn, 12.01.2025
Alwin Gebben